SCHOBINGER, Dr. med. Dr. med. Sebastian^[1]

1579 - 1652  (72 Jahre)

• Name	SCHOBINGER, Dr. med. Sebastian
  Präfix	Dr. med.
  Geburt	10 Apr 1579	St. Gallen
  Geschlecht	männlich
  Tod	10 Jan 1652	St. Gallen
  Personen-Kennung	I4369	Strauss Genealogie
  Zuletzt bearbeitet am	27 Mai 2019

  
  

  Vater	SCHOBINGER, Tobias,   geb. 26 Apr 1539, St. Gallen gest. 21 Mai 1610, St. Gallen, Schweiz (Alter 71 Jahre)
  Mutter	KOBLER, Magdalena,   geb. 29 Sep 1556, St. Gallen gest. 6 Jul 1640, St. Gallen (Alter 83 Jahre)
  Eheschließung	14 Jan 1572	St.Gallen, St.Gallen, SG, CHE (38 Jahre verheiratet)
  Familien-Kennung	F2009	Familienblatt  |  Familientafel

  
  

  Familie	ZOLLIKOFER VON ALTENKLINGEN, Sabina,   geb. 1579   gest. 1638 (Alter 59 Jahre)
  Eheschließung	1612
  Familien-Kennung	F1904	Familienblatt  |  Familientafel
  Zuletzt bearbeitet am	8 Jan 2025

  
  

• Notizen

  Er studierte an der Universität Basel Sprachen, Philosophie und Medizin und wurde 1601 zum Dr. med. promoviert, anschliessend unternahm er eine längere Reise nach Mömpelgard (Montbéliard), Padua und Frankfurt am Main. Er wurde 1604 Leibarzt des späteren Kaisers Matthias. Von 1605 bis 1608 und von 1611 bis 1634 war er als fürstlicher Stiftsarzt Stadt- und Leibarzt der Fürstäbte Bernhard Müller und Pius Reher aus St. Gallen. Er galt seinerzeit als der bedeutendste Arzt in der östlichen Schweiz und betreute auch die Klöster Magdenau, St. Johann, Pfäfers, Einsiedeln und Muri sowie die Städte Bregenz, Feldkirch und Konstanz. Der Abt Jodocus Hösli des Klosters Pfäfers erbat sich ein Gutachten über die Versetzung der Badeeinrichtungen des Klosters, die sich in einer schwer zugänglichen Felsenschlucht befanden; durch seine Vermittlung wurde auch eine Untersuchung der Heilquelle in der Taminaschlucht vorgenommen. In der Zeit von 1614 bis 1632 war er Ratsherr und von 1632 bis 1652 im Wechsel mit Georg Huber, Kaspar Friedrich (gewählt 1636) und Hans Hildbrand (gewählt 1638) im Dreijahresturnus Amtsbürgermeister, Altbürgermeister und Reichsvogt. Er vertrat, besonders in den Jahren 1618 bis 1629, St. Gallen auf den eidgenössischen Tagsatzungen. 1619 reiste er als Gesandter nach Heidelberg, um vom Kurfürsten Friedrich V. als damaligem Reichsvikar die Regalien zu empfangen, die schon unter zwei vorhergehenden Kaisern nicht mehr bestätigt worden waren. 1650 nahm er als Gesandter der Stadt St. Gallen am Schiedsspruch der vier Schirmorte zu Lehens- und Zollstreitigkeiten mit der Fürstabtei St. Gallen teil. Er führte einen umfangreichen Briefwechsel mit Gelehrten seiner Zeit, unter anderem mit Johann Rudolf Saltzmann (1573–1656), Felix Platter, Thomas Platter, Josua Pictorius, Melchior Goldast, Theodor Zwinger der Jüngere, Wilhelm Fabry und Johann Heinrich Hottinger. Er verwaltete als Bibliothekar auch die Vadiana, die Bibliothek des Gelehrten Joachim Vadian, mit dem er befreundet war. In ihr befindet sich auch seine 701 Schreiben zählende Briefsammlung, allerdings keine Briefe von ihm. Er wurde am 13. März 1623 gemeinsam mit seinen acht Brüdern und allen Nachkommen seines Grossvaters Bartholomäus durch Ferdinand II. in den Reichsadelsstand erhoben.

  
  

• Quellen

  August Naef: Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen. Mit Inbegriff der damit in Verbindung stehenden Appenzellischen Begebenheiten. Von der ältesten bis auf die neuere Zeit. Friedrich Schulthess, Zürich, Scheitlin, St. Gallen 1867, S. 65 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Johannes Dierauer: Schobinger, Sebastian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 210 f. Sebastian Schobinger. In: Paul Jung: Der Stadtarzt Dr. Sebastian Schobinger in St. Gallen (1579–1652). In: Gesnerus. Nr. 5, 1948. Sebastian Schobinger. In: Johann Jakob Bernet: Verdienstvolle Männer der Stadt Sankt Gallen, in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten. St. Gallen 1830, S. 41 f. Patric Schnitzer: Schobinger, Sebastian. In: Historisches Lexikon der Schweiz.