Notizen |
- vor 1527 St. Gallen, 6.1.1577 St. Gallen, von St. Gallen. Sohn des Clemens, Klerikers und eventuell Schulmeisters, und der Anna Rebstecken. 1557 Helena Strauss. Lehre vermutlich in Zürich (möglicherweise bei Carl von Egeri). 1551-75 als Glasmaler in St. Gallen tätig, wo H. für die Stadt, die Zünfte und angesehene St. Galler Fam. sowie für auswärtige Kundschaft (u.a. aus Konstanz, Kempten, Nürnberg) eine Vielzahl von Glasgemälden schuf (sein Œuvre umfasst über fünfzig Scheiben). 1560-75 Elfer der Schmiedenzunft. H., der wegen Verschuldung 1573 sein Haus verkaufte und arm starb, ist der einzige St. Galler Glasmaler alteidg. Zeit von nationaler Bedeutung.
Zeichner, Maler, Glasmaler, Kabinettscheibenmaler, Wandmaler
ater von Andreas Hör war wahrscheinlich der Kleriker Clemens Hör († 1533) von Sankt Gallen, ab 1497 Kaplan zu St. Laurenzen, ab 1525 Schulmeister. Während der Reformation heiratete dieser Anna Rebstecken. Das Paar hatte zwei Söhne, Andreas und Clemens, und eine Tochter (geb. 1528). Beim Tod des Vaters 1533 war Andreas Hör etwa acht- bis zehnjährig. 1551 wird er erstmals als Glasmaler erwähnt, da er «lut stattschribers Zedel um das er min herren hat ain wappen in ain fenster geschenkt» und aus dem Stadtsäckel dafür entschädigt worden war. Am 20.9.1557 vermählte er sich mit Helena Strauss. Ihre beiden Söhne Gabriel (geb. 23.6.1558) und Esaias (geb. 22.7.1560). Hör war Mitglied der Schmiedenzunft, der er 1560–1575 als Elfer diente. Trotz seines grossen Œuvres musste er infolge Verschuldung 1573 sein Haus und die Werkstadt verkaufen. Zwei Wappenscheiben der Stadt kaufte ihm der Rat mit der Auflage ab, nur auf Geheiss weitere Scheiben zu brennen. Er starb arm, nur wenige Tage nach seiner Frau.
Erste bekannte Personen- und Allianzscheiben entstanden zwischen 1554 und 1558. Von 1560 stammen drei Standesscheiben (Glarus; Luzern; Schwyz), eine weitere (St. Gallen, Stadtbibliothek, St. Gallen) von 1566. Zwei Zunftscheiben (Metzger, Schweizerisches Landesmuseum, Zürich; Färber, Historisches Museum, St. Gallen) gehen auf die Jahre 1564 und 1565 zurück. Die von 28 Metzgern gestiftete Zunftscheibe stellt ein klassisches Beispiel der Verbindung zwischen den Scheibenstiftern und deren Wappen als Umrahmung, der Landschaft (den Viehbetrieb in der Stadt darstellend) und den zu schlachtenden Stier als Symbol des Opfers dar. Dabei verbannte der Glasmaler in den Familienwappen den Stier und ersetzte ihn durch andere Schlachttiere. Bilder und Wappen stellte Hör ikonografisch und künstlerisch sehr eigenständig in Silbergelb und Schwarzlot-Malerei dar....
|