Notizen |
- Inhaberin der Hofapotheke zu Heidelberg
"Mein Vater Johann Heinrich, Hofapotheker und Medizinalrat in Heidelberg, war im Jahre 1797 seit 10 Jahren unheilbar erblindet, und seine Inklinationsgattin Christine Walzdorf, beide evangelisch, hatten von 12 Kindern noch 4 am Leben. Die wackere Mutter führte das Geschäft ganz vortrefflich, nach Anleitung ihres Mannes.
Kurfürst KARL THEODOR (1724-1799), gleichzeitig Herr der Bergischen Lande, hatte meinen Vater nach Heidelberg gewählt und ihm die neue, große und schöne, wohlgelegene Apotheke als Familienlehen übertragen.
Sein Freund GEHEIMRAT MAI (Franz Anton 1742 - 1814; war ein deutscher Arzt, Medizinalrat, Professor der Arzneiwissenschaft, Medizin und Geburtshilfe, sowie Rektor der Universität Heidelberg, Sozialreformer und Pionier der Arbeitsmedizin), Leibarzt der Frau Kurfürstin (Maria Leopoldine von Österreich-Este; 1776 - 1848), Erzherzogin von Österreich, wird wohl nicht wenig beigetragen haben mag.
Außer diesem katholischen Freund hatte mein Vater noch einen evangelischen Spezialfreund JOHANN GEORG HETTENBACH, Sohn des Weißgerbers JOHANN ENGELHARD HETTE(N)BACH) und der MARIA KELLER (vom Steinbock) aus dem Siebenmühlental bei Handschuhsheim (Änderung nach Recherche) zu Handschuhsheim. Diese Beiden hatten sich gelobt, ihre Kinder miteinander zu verehelichen, so daß der älteste HENKING die älteste HETTENBACH, der jüngste die jüngste Tochter heimführe, was auch seinerzeit geschehen, aber leider nicht ganz gut ausgefallen ist. Ehen werden im Himmel geschlossen, der Eltern Wunsch schießt oft übers Ziel.
Mein blinder Vater hatte an seiner treuen CHRISTINE die einzige Stütze, die ihn, den an Arbeit gewohnten Mann, vor Verzweiflung bewahrte. Sie war untrennbar bei ihm, sein Auge in der Nacht, die Vermittlerin aller seiner Gedanken.
In dieser Stellung der Pflicht und Liebe finden wir die Mutter im Sommer 1797 im Nebenstübchen der Apotheke, umgeben von ihren Freundinnen und vorsorglichen Ratgeberinnen; doch sollte diesmal ihr Rat das Todesurteil für Vater und Mutter, die Ursache der Verlassenheit von 5 Waisen werden. Das einstimmige Drängen der Frauen war ( unterstützt durch den Wunsch des Vaters, seine Frau nach der Niederkunft bald wieder an seiner Seite zu finden): "Die Frau Medizinalrätin möge, nachdem sie schon 12 Kinder selbst gestillt, das 13. durch eine Amme stillen lassen." Der wohlgemeinte Rat versah es in 2 Punkten; er unterschätzte die Gesundheitsfülle der Mutter und überschätzte die Gesundheit der Amme. Am 09.11.1797 genas die herrliche Frau eines gesunden Knäbleins, zu dessen Taufe die ältesten Brüder KARL und FERDINAND Pate stehen mußten, während der Vater ihm seinen Namen: HEINRICH, als Rufname beilegte. Die Freude des Blinden soll sehr groß gewesen sein, er begrüßte und segnete sein Kind mit Küssen und zärtlichen Betastungen. Die Mutter aber strotzte vor Nahrungsstoff und dessen ungeachtet mußte der gefasste Beschluß vollzogen werden. Kein sachverständiges Einreden widersetzte sich dem flagranten Unsinn. Die arme Mutter litt unaussprechlich an Verhärtungen, gegen welche die Männer der Fakultät kein Mittel wußten. Die stets operationslustigen Herren machten ihre Einschnitte, und - die beste aller Mütter und Frauen starb unter fürchterlichen Schmerzen. Nun jammerten die Ratsfrauen. Vergebens! Der blinde Vater erriet die Todeskunde an den dumpfen Tönen, welche von dem enttragenen Sarge ausgingen. Er schloß ab mit dem Leben, aß nichts mehr und nach wenigen Tagen trug man ihn hinaus nach St. Peter an die Seite seiner Toten.
Das tragische Ende dieses Elternpaaares brachte 5 Waisen unter Vormundschaft. Da diese Familie eingewandert war, lebte außer einer alten Tante DELPH und 2 Basen HARSCHER zu Heidelberg keine Verwandten. Wer ersetzte die Mutter ?! Meine Paten bedurften selbst noch der der Erziehung. KARL, der Älteste, war in der Handelsschule zu Mannheim zeitgemäß wohl aufgehoben; FERDINAND wurde zu TROMMSDORF gegeben, damit er sich für das Apothekergeschäft ausbilde, LOUIS besuchte die Schulen und war zu seinem Unglück sich selbst frei überlassen; Schwester LISETTE, 6 Jahre älter als ich, wurde gleich mir jener Tante übergeben, die als Hermaphrodit die Anliegen ihrer Mündel zu begreifen nicht geeignet war.
aus ´Lebensbilder von Carl Heinrich Ferdinand Henking`
Peter Kessel
Historisches Familienlexikon der Schweiz
http://www.hfls.ch/humo-gen/family/1/F126841?main_person=I355416
Generallandesarchiv Karlsruhe 204 Nr. 1522
Nacheinander erfolgte Belehnungen der Familien Schönthal, Virdung, Sprenger, Laurelius, Vorst, Nebel, Hofstatt, Walsdorf und Henking mit dem sogenannten Vicedomischen Haus, spätere Apotheke auf dem Markt / (1403ff) 1541-1686
Darin: Kolorierte Zeichnung über die jeweiligen Lehensinhaber ab 1403 bis Daniel Nebel 1679, mit kolorierter Wappenzeichnung des Conrad Daniel Nebel, 2007 entnommen, jetzt 204 Nr. 1522 K 1
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1487571
Generallandesarchiv Karlsruhe 204 Nr. 1523
Nacheinander erfolgte Belehnungen der Familien Schönthal, Virdung, Sprenger, Laurelius, Vorst, Nebel, Hofstatt, Walsdorf und Henking mit dem sogenannten Vicodemischen Haus, spätere Apotheke auf dem Markt / (1403ff) 1691-1769
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1487573
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 269 Amtsgericht Heidelberg (mit Vorprovenienzen) Nr. 781 1777-1820
Verlassenschaft des Hencking, Johann Heinrich, Hofapotheker und Medizinal Assessor in Heidelberg, und dessen Ehefrau Hencking, Christina Louisa geb. Walsdorf, und Vormundschaftsrechnungen der Hecking'sche Kinder:
Hencking, Carl, 23 Jahre alt; Hencking,
Ferdinand, 21 Jahre alt; Hencking, Ludwig, 16 Jahre alt;
Maria Elisabetha (Lisette) Johanna, geb. 21.12.1791 in Heidelberg; Hencking,
Heinrich, 5 Jahre alt, vertreten durch den Vormund Hencking,
Ferdinand, Hofapotheker (Bruder des Verstorbenen und Vormund der Ehefrau Hencking, Katharina geb. Schere)
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/KFDCDCRQLDCKK37252DHP5SBDHVAUZSB
- Ihr Ur-Großvater Johann Dietrich Hofstatt beschrieb in seiner Dissertation einen Theriak. Zu dieser Arznei ließ er ein Gemälde anfertigen, was in seiner Apotheke hing, seit 1903 im Besitz vom Museumsverein Hanau, welcher das Gemälde "Der himmlische Theriak" 2024 umfangreich restaurieren ließ.
https://www.museumsverein-hanau.de/2024/09/05/restaurierung-theriak/#more-1900
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