Notizen |
- Marozia – der Name war eine zu ihrer Zeit gängige Verkleinerungsform von Maria – war in erster Ehe mit Alberich I., in zweiter Ehe mit Guido von Tuszien und in dritter Ehe mit Hugo von der Provence verheiratet. Außerdem war sie in jungen Jahren angeblich die Geliebte von Papst Sergius III. und hatte mit ihm einen Sohn, der gleichfalls Papst wurde, nämlich Johannes XI., wie Liutprand von Cremona berichtet.
Von etwa 914 bis 932 beherrschte sie den Kirchenstaat, die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren von den von ihr geführten Familien des Stadtadels abhängig.
Um 932 wurde Marozia (vermutlich gemeinsam mit Johannes XI.) von ihrem Sohn Alberich II. gefangen genommen, der nun in Rom die Macht übernahm. Dies geschah bei ihrer versuchten Krönung Hugos zum Kaiser, womit sie selbst zur Kaiserin erhoben worden wäre. Ihr Enkel Octavian wurde als Johannes XII. ebenfalls Papst. Nach dem Jahre 932 wird sie in der Geschichtsschreibung nicht mehr erwähnt, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Vermutlich starb sie in der Gefangenschaft. Nach einem Nekrolog starb sie am 26. Juni, aber dieses verschweigt, wie üblich, das Todesjahr.
Das Bild von Marozia als machthungrige Pornokratin ist stark durch den Mönch Liutprand von Cremona geprägt, der ein sehr negatives, von antirömischer Propaganda geprägtes Bild von ihr zeichnet. Zugleich hat er keinerlei Verständnis für die verschiedenen, zu dieser Zeit noch üblichen Eheformen, die er aus mönchischer Perspektive verurteilt.
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