Notizen |
- Zürcher Junkergeschlecht, das erstmals mit Waltherus Meisa 1225 urkundlich erwähnt wird. 1253 ist ein Walther Meis im Kl. Rat bezeugt. Genealogisch gesicherter Stammvater ist Heinrich, der 1362-67 dem Kl. Rat angehörte. Heinrich (->) amtierte als Bürgermeister von Zürich, ebenso sein Sohn Rudolf (->). Die drei Söhne von Jakob (1515), Jakob, Hans und Hans Jakob, begründeten je eine Linie, wobei sich die von Jakob in weitere, nach ihren Gerichtsherrschaften benannte Äste verzweigte (M. von Teufen, M. von Wülflingen und M. von Wetzikon), aus denen die heute noch in der Schweiz, Österreich und Deutschland lebenden M. stammen. Die Fam. weist kath. und ref. Zweige auf. Die Hans'sche Linie erlosch bereits mit dem Tod seiner beiden Söhne Hans und Felix, die Hans Jakob'sche Linie zu Beginn des 19. Jh. Einige M., wie z.B. Hans Konrad (->), waren in Zürich in der Politik sowie im Staats- und Militärdienst sehr einflussreich. Die Junker besassen die Gerichtsherrschaften Teufen mit Rorbas, Freienstein und Berg, Wülflingen, Wetzikon, Nürensdorf und einen Teil von Kempten, wohnten in den dazugehörigen Schlössern und widmeten sich wohl v.a. den Gerichtsherrschaften, die praktisch ihre einzige Einnahmequelle darstellten. Sie gehörten vom 13. bis ins 18. Jh. zwölfmal für die Konstaffel dem Kl. Rat und 1515-1798 26-mal dem Gr. Rat an. Vom 15. bis ins 18. Jh. stellten sie 13 Landvögte und verfügten über mehrere Häuser, einen Ritterturm in Zürich sowie Grundbesitz an versch. Orten rund um Zürich. Ehen gingen die M. fast nur mit Angehörigen anderer junkerl. Geschlechter ein, etwa den Edlibach, Escher vom Luchs, Grebel, Landenberg, Meyer von Knonau, Reinhard oder den Schmid von Goldenberg. Sie gehörten spätestens ab 1543 den Schildner zum Schneggen an und besassen z.T. gleichzeitig vier Schilde, was auf ihr hohes soziales Ansehen hinweist. Die Behauptung, die M. hätten den Junkertitel bereits 1366 geführt, ist falsch.
Von Meiss: Die Zürcher Patrizier
Sie sind die älteste Familie Zürichs: Der Erste in der Generationenfolge, ein Waltherus Meisa, wurde im Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt, es folgten knapp 800 Jahre Dauerpräsenz der Adelsfamilie von Meiss in der Limmatstadt. Vieles verschwand jedoch im Dunkel der Geschichte, sagt Florian von Meiss, der als Rechtsanwalt arbeitet und in Zürich wohnt. «Wir wissen nichts – weder wieso er so hiess, noch woher die Familie ursprünglich stammt. Wie die Familie es anstellte, Karriere zu machen, wie sie im Detail zu all ihren Ämtern, Vogteien und Gerichtsherrschaften gelangte, ist eigentlich auch nicht bekannt. Sicher eine grosse Rolle spielten die Heiraten.»
Gewiss ist auch, dass eine Fülle von Nachkommen in Zürich Spuren hinterlassen haben. Allein der Stammbaum ist viereinhalb Meter lang. Die von Meiss sassen im Stadtrat, stellten Bürgermeister und waren so oft im Stadtregiment vertreten wie kaum ein anderes Zürcher Geschlecht. Bis heute sind von Meiss Mitglied der exklusiven Gesellschaft Schildner zum Schneggen. «Die Schildner waren die führenden Geschlechter Zürichs und hatten gewissermassen ihren eigenen Klub», sagt Florian von Meiss. «Heute ist diese Vereinigung politisch bedeutungslos.» Im Schneggen treffen sich die Mitglieder aus den ehemals einflussreichen Zürcher Adelsfamilien lediglich noch zu geselligen Anlässen.
Ähnlich ist dies bei der Gesellschaft zur Constaffel: Früher war das so etwas wie die Zunft des Patriziats gewesen, zu deren Mitgründern im 14. Jahrhundert auch die von Meiss gehört hatten. Vergangenheit sind auch verschiedene Immobilienbesitztümer der von Meiss an bester Lage in der Stadt. Um das Jahr 1400 – damals war ein von Meiss Bürgermeister – erwarb die Familie das sogenannte Steinhaus an der Kirchgasse. Eine prächtige Liegenschaft, die vier Jahrhunderte lang in ihrem Besitz blieb. «Ich betrachte mich als Glied einer langen Kette», sagt Florian von Meiss. Wer so denkt, hat wohl auch einen Sinn für alles Vergängliche wie Reichtum, Macht, Eigentum. «Immerhin besitzen wir mitten in der Stadt noch einen wunderschönen Friedhofsplatz oberhalb des Bahnhofs Stadelhofen», meint er leicht belustigt.
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