Notizen |
- ✡, von Troppau, Schlesien (Opava, Tschechien); Prokuristbei den Gebrüdern Gutmann (David und Wilhelm);
maßgebliche Persönlichkeit der bedeutenden Wiener Wohltätigkeitsorganisation Philanthropischer Verein (1879–1938);
jüngster Sohn von Moritz Steingraber (1796 - d.) und Amalie Steingraber (1805 - d.)
- http://www.pratercottage.at/2018/11/26/der-philanthropische-verein-simon-steingraber-boecklinstrasse-45-ca-1914-15-1923/
http://www.pratercottage.at/category/anrainer/familie-steingraber/
https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/127510
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Girardi
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Pick
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/David_Gutmann
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wilhelm_Gutmann
https://www.geni.com/people/Simon-Steingraber/6000000010838270425
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopoldstädter_Tempel
https://www.stadtbekannt.at/spaziergaenge/alter-juedischer-friedhof/
https://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_de_Hirsch
https://www.jewishencyclopedia.com/articles/8306-israelitische-allianz-zu-wien
https://db.lootedculturalassets.de/index.php/Detail/entities/4271
- Simon Steingraber (1845–1923) war Prokurist bei den Gebrüdern Gutmann. Er wohnte unter anderem in der Mayerhofgasse 12 (damals ebenso übrigens wie auch Alexander Girardi, (* 5. Dezember 1850 in Graz; † 20. April 1918 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler und Operettensänger (Tenor); der Gustav Picks Fiakerlied so genial interpretierte) und in der Wohllebengasse 5. In Lehmanns Adressbuch 1915 wird schließlich erstmals die Villa Böcklinstraße 45 als seine Wohnadresse angegeben (in der neuen Nachbarschaft residierten auch mehrere Verwandte). Gustav Pick (* 10. Dezember 1832 in Rechnitz, Burgenland, damals Rohonc, Ungarn; † 29. April 1921[1] in Wien) war Musiker und Komponist von Wienerliedern. Simon Steingraber wurde als »Menschenfreund von seltener Herzensgüte« beschrieben.
Diese liebevollen Charakterisierungen dürften wohl zutreffend sein. Horner und Steingraber nämlich zählten zu den maßgeblichen Persönlichkeiten der bedeutenden Wiener Wohltätigkeitsorganisation Philanthropischer Verein (1879–1938); ihr engagiertes Wirken sollte diese beiden Männer sicherlich für immer in der Wiener Sozialgeschichte etablieren. Das karitative Duo traf seine Entscheidungen, die in hunderttausenden Fällen Hilfe leistete, namens seiner Arbeitgeber, der Häuser Rothschild und Gutmann, den wichtigsten Financiers des Philanthropischen Vereins. Die Gutmanns ehrten das Andenken an Simon Steingraber – der mit der berühmten Industriellendynastie vermutlich auch entfernt verwandt war – nach dessen Ableben dementsprechend mit einer ganz besonderen Geste: Er habe sich »mit rührender Selbstlosigkeit in den Dienst der Gesamtheit« gestellt, konnte man im Neuen Wiener Journal am 22. Februar 1923 lesen. Und weiter: »Auf humanitärem Gebiete hat er dauernde Werte geschaffen. Nichts könnte für ihn bezeichnender sein als der Umstand, dass er 31 Jahre hindurch keine einzige Sitzung des Philanthropischen Vereins, dem er vorstand, versäumt hatte. Um das Gedenken an die selbstlose, edle Persönlichkeit Steingrabers würdig zum Ausdruck zu bringen, wurde von dem Inhaber der Firma Guttmann [sic!], der er sechs Jahrzehnte als Beamter angehörte, eine nach dem Verblichenen benannte Stiftung errichtet und dem Philanthropischen Verein übergeben.«Steinerne Zeugen für das Wirken des Vereins findet man heute in der Brigittenau und in Ottakring. Hier, in der Universumstraße 62 bzw. in der Wiesberggasse 13 (bis Mai 1913: Herbststraße 141), stehen zwei bemerkenswerte, mit Rohziegeln verkleidete Gebäude, die durch eine Initiative der Wohltätigkeitsorganisation – und angesichts der drückenden Wohnungsnot – in den Jahren 1902 und 1912 als rettende Asyle für obdachlose Familien errichtet wurden. Um für diese konkrete Bautätigkeit die Kräfte zu bündeln und Spenden aufzutreiben, hatte der Philanthropische Verein 1899 einen Unterverein ins Leben gerufen, den Verein Heim für obdachlose Familien.
zu ´Gebrüder Gutmann`
Gutmann David (1879 Ritter von), * 2. Dezember 1834, † 14. Mai 1912 (Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor; nach Exhumierung Döblinger Friedhof), Großindustrieller, Philanthrop.
Gründete 1853 mit seinem Bruder Wilhelm Gutmann die Firma „Gebrüder Gutmann", war erster Präsident der Israelitischen Allianz in Wien und Vorsitzender der Baron-Hirsch-Stiftung für das galizische jüdische Schulwesen. Mit Wilhelm errichtete er das Israelitische Mädchenwaisenhaus (19).
Quellen
Meldezettel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
Literatur
Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 100
Wilhelm Gutmann (1878 Ritter von), * 18. August 1826 Leipnik, Mähren (Lipnik, Tschechische Republik), † 17. Mai 1895 Wien (Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor, Mausoleum 5b/1/1 [nach Exhumierung am 9. September 1931 vom Döblinger Friedhof hieher überführt]), Industrieller, Realitätenbesitzer, Philanthrop.
Gründete 1853 mit seinem Bruder David Gutmann die Firma "Gebrüder Gutmann", die schließlich, den österreichisch-ungarischen Kohlenhandel kontrollierte. Präsident der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (1891/1892), Begründer des Österreichischen Industriellenklubs, Mitbegründer der Israelitisch-Theologischen Lehranstalt und Gründer (mit David) des Israelitischen Mädchenwaisenhauses (19). Die Brüder unterstützten verschiedene humanitäre Anstalten. Autobiographie "Aus meinem Leben" (1911).
Quelle
Wienbibliothek digital: Partezettel
Literatur
Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 103 f. (dort weitere Literatur).
Alter jüdischer Friedhof
Wald der Toten
Der alte jüdische Friedhof ist wohl der schönste Teil des gesamten Zentralfriedhofs. Zwar nagt die Natur und der Zahn der Zeit hier nicht bloß am Gebein, aber dies unterstreicht eher den stillen wie morbiden Charme der beschaulichen Ruhestätte.
Entstehungsgeschichte
Gleich beim Tor 1 liegt der alte jüdische Friedhof. 1877 erwarb die Israelitische Kultusgemeinde das Grundstück von der Gemeinde Wien und nahm es zwei Jahre darauf offiziell in Betrieb. Innerhalb der nächsten 40 Jahre wurde auf den über 250.000 m² des alten jüdischen Friedhofs um die 80.000 Menschen beigesetzt. Da es im Judentum vorgesehen ist, die Toten am Ort ihrer Beisetzung ruhen zu lassen und einmal entstandene Gräber nicht mehr zu entfernen, stieß der alte Friedhof bald an seine Grenzen. 1917 eröffnete daher im östlichen Teil des Zentralfriedhofs der etwas kleinere neue jüdische Friedhof.
Der alte jüdische Friedhof
wurde in den 90er Jahren vom Verein Schalom gepflegt. Dieser beseitigte viele der Kriegsschäden und versuchte Wiens Bürger zur Mitarbeit zu motivieren. Leider war die Resonanz innerhalb der Wiener Bevölkerung sehr gering und so ist die Pflege der riesigen Grabanlage bis heute vor allem Sache der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
Vereinzelt finden bis heute Begräbnisse auf dem alten jüdischen Friedhof statt, aber die meisten aktuellen Grabstätten befinden sich auf dem neuen jüdischen Friedhof bei Tor 4 des Zentralfriedhofs.
- siehe Lebensbilder von Carl Heinrich Ferdinand Henking mit einem Vorwort von seiner Enkelin Malvina Steingraber (* 08.10.1876 Wien, Österreich), Tochter von Anna "Channa" Henking (1854-1879) und Simon Steingraber (1845-1923), von Troppau, Schlesien (Opava, Tschechien); Prokurist bei den Gebrüdern Gutmann (David und Wilhelm); maßgebliche Persönlichkeit der bedeutenden Wiener Wohltätigkeitsorganisation Philanthropischer Verein (1879–1938);
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