Notizen |
- Die Mörsburg liegt nordöstlich von Winterthur im schweizerischen Kanton Zürich. Sie ist im Besitz der Stadt Winterthur und als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft.
Über die Erbauer der Mörsburg ist nichts bekannt. Denkbar ist, dass an der Stelle des heutigen Wohnturmes bereits im frühen 11. Jahrhundert eine Holzburg stand. Aufgrund von Abklärungen mit Hilfe der Radiokarbonmethode[2] ist es denkbar, dass der Wohnturm im ausgehenden 11. Jahrhundert durch die Herren von Winterthur an Stelle einer älteren Anlage errichtet wurde.
Vermutlich gelangte die Burg um 1030 im Rahmen einer von Kaiser Konrad veranlassten Konfiskation an die Grafen von Nellenburg. 1111 ist als Besitzer Adelbertus comes de Morisberk, ein Angehöriger der Nellenburger, bezeugt. Nachdem diese Familie nicht nur im Raum Winterthur, sondern auch im Thurgau über Besitz verfügte, muss davon ausgegangen werden, dass mit diesem «Morisberk» unsere Mörsburg bezeichnet wurde. Nach Adalberts Tod im Jahr 1125 dürfte die Burg in den Besitz der Grafen von Dillingen-Kyburg gelangt sein. Hartmann IV. von Kyburg baute sie um 1250 bedeutend aus. Er war der letzte männliche Vertreter der Kyburger und verstarb am 27. November 1264, nachdem er während mehrerer Jahre oft auf der Mörsburg residiert hatte.
Seine Gattin war Margaretha von Savoyen. Ihr hatte Hartmann IV. im Jahr 1241 die Mörsburg überschrieben. Nach ihrem Tod gelangte die Burg 1273 an Rudolf von Habsburg, Sohn von Hedwig[3], der Schwester Hartmanns IV., der das Anwesen als Lehen an die Meier von Oberwinterthur weitergab, die sich fortan Meyer von Mörsberg nannten. Die Tochter des letzten Meyers heiratete um 1360 Egbrecht IV. von Goldenberg, dessen Vater österreichischer Vogt auf der Kyburg war. Bis 1569 residierten die Goldenberger als habsburgische, später als stadtzürcherische Lehensnehmer auf der Mörsburg. Nach dem Tod von Jost von Goldenberg und dessen kinderlosen Bruder Egli gelangte die Anlage an deren Schwager Hans Ulrich Stockar zu Schwandegg und Marx Blarer von Wartensee-Kempten. Am 12. Dezember 1598 wurde die Mörsburg für 21'700 Gulden durch die Familie an die Stadt Winterthur verkauft, die deren Räumlichkeiten bis 1798 als Sitz für den Amtmann des durch die Stadt eigens errichteten Mörsburgeramtes nutzte. 1799 fanden in der Umgebung der Burg Kämpfe zwischen Franzosen und Österreichern statt, die an der Burg schwere Schäden hinterliessen.
Nach 1841 stand die Mörsburg während sechzig Jahren leer. Nach 1900 richtete sich im Auftrag der Stadt der Historisch-Antiquarische Verein Winterthur (heute: Historischer Verein Winterthur; Namensänderung 26. April 1974)[4] darin ein und nutzt sie seither als Museum. Bis 2000 lebte im 3. Geschoss der Burg ein Schlosswart. Seit Juni 2016 wird die Mörsburg durch das benachbarte Gasthaus und Restaurant Schlosshalde in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Winterthur betreut.
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