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- Tobias Egli (* 1534 in Zürich; † 15. November 1574 in Chur) war ein Schweizer reformierter Pfarrer und Antistes der evangelisch-rätischen Synode.
Tobias Egli wurde 1534 in Zürich geboren. Der ursprüngliche Name seiner Familie war Götz. Er besuchte Schulen in seiner Heimatstadt und war um das Jahr 1557 herum in Marburg. 1558 wurde er ordiniert und übernahm die Pfarrstelle in Weiach. Noch im gleichen Jahr wurde er Pfarrer in Frauenfeld.
Weil er sich dort sehr für die Reformation einsetzte, verklagten die Katholiken Egli im Jahr 1561. Der Strafe der Inhaftierung entkam er durch Flucht zurück nach Zürich. In Davos diente er ab Mai 1561 nach Aufnahme in die Bündner Synode als Pfarrer. Im Frühling 1563 wechselte er erneut, weil seiner Frau die Abgelegenheit des kleinen Dorfes nicht gefiel.
Zwei Jahre später übernahm er die Pfarrstelle Russikon. Als 1566 der damalige Antistes Johannes Fabricius Montanus starb, übernahm Egli sein Amt. In Chur wurde er mit mehreren schwierigen Situationen um Johannes Gantner konfrontiert und verstarb dort am 15. November 1574 an der Pest.
Eglis Leben war stark von seinem Mentor Heinrich Bullinger beeinflusst, der ihm Pfarrstellen und die Stelle als Antistes ermöglichte.
Johannes Fabricius Montanus (eigentlich Johannes/Jean/Hans Schmid; * im Herbst 1527 in Bergheim, Elsass; † 5. September 1566 in Chur) war ein reformierter Geistlicher, neulateinischer Dichter und Universalgelehrter.
Er wurde als Sohn des Metzgers Jakob Schmid und Klara Jud im elsässischen Bergheim geboren. Seine schulische Ausbildung begann er mit sieben Jahren in Zürich beim Bruder seiner Mutter, dem Reformator Leo Jud. Er wechselte nach Basel und dann nach Strassburg, wo zu dieser Zeit der protestantische Reformator Martin Bucer wirkte. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Zürich nahm er schliesslich 1545 ein Theologiestudium an der Universität Marburg auf, wo unter anderen der reformierte Theologe Andreas Hyperius zu seinen Lehrern zählte. Sein dortiger Freundeskreis, darunter der neulateinische Dichter Petrus Lotichius Secundus, führte ihn in die Dichtkunst ein und weckte zugleich sein Interesse für Botanik.
Mit Lotichus wechselte er 1546 an die Universität Wittenberg, um dort die Vorlesungen von Philipp Melanchthon zu hören, und besuchte bei dieser Gelegenheit auch kurz Joachim Camerarius den Älteren in Leipzig. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er 1547 nach Zürich zurück, erhielt dort eine Stelle als Lehrer an der Grossmünsterschule und wurde 1551 zu deren Rektor. Für seine erfolgreiche Arbeit wurde ihm dort das Zürcher Bürgerrecht verliehen. Er pflegte Kontakte zu seinem ehemaligen Lehrer, dem Hebraisten Konrad Pellikan und dem Arzt und Naturforscher Conrad Gessner. Er verfasste unter anderem eine Elegie auf Wilhelm Tell (De Wilhelmo Thellio elegia). 1557 wurde er, wohl auf Grund seiner Zürcher Leistungen und auf Empfehlung des Zürcher Reformators Heinrich Bullinger, Nachfolger des Churer Stadtpredigers Johannes Comander.
Hier trug er zur Verbreitung des reformierten Glaubens in Graubünden, besonders im Prättigau, bei, das sich mit seinen Pässen im Spannungs- und Einflussfeld der rivalisierenden katholischen Mächte Spanien und Frankreich befand. Neben seiner Tätigkeit als Geistlicher, die nicht frei von Rückschlägen war – so scheiterte sein Versuch zur Säkularisation des Bistums Chur – widmete er sich auch hier der literarischen Tätigkeit. Gleichzeitig führte er in der dortigen Hochgebirgswelt botanische Exkursionen, deren Ausbeute er an Gesner nach Zürich sandte. Als in Chur die Pest ausbrach, weigerte er sich, seine Gemeinde im Stich zu lassen; schliesslich wurde er selbst ein Opfer der Seuche. Er starb als wichtiger Bündner Reformator und als ein bedeutender Poet seiner Zeit.
Johannes Gantner (* um 1530 in Chur; † Juli 1605 ebenda) war ein Schweizer reformierter Pfarrer. Nach ihm und den Auseinandersetzungen um seine Person benannt ist der sogenannte Gantnerhandel.
Johannes Gantner wurde um 1530 in Chur im Kanton Graubünden geboren, wo er wohl auch die Schule besuchte. Von 1554 bis 1558 studierte er an der Universität Basel. Im gleichen Jahr nahm ihn die evangelisch-rätische Synode auf und er übernahm Pfarrstellen in den Dörfern Castiel, Calfreisen sowie Lüen, wo er jeweils der erste mit Namen überlieferte Pfarrer war. Da Gantner als guter Prediger galt, übernahm er die Pfarrstelle in seiner Heimatstadt Chur, wo in der Pestepidemie 1566 beide Stadtpfarrer verstorben waren.
Der Gantnerhandel
Sein Kollege Tobias Egli, der auf eine andere Churer Pfarrstelle berufen wurde, war ein Streitpartner Gantners. Grund der Auseinandersetzung war der Anhänger der Täuferbewegung und Buchhändler Georg Frell. Da Gantner Frell verteidigt hatte, wurde ihm das Anstellungsrecht als Pfarrer in Chur entzogen. Zudem wurde er aus der Bündner Synode ausgeschlossen. Diese Auseinandersetzung ging als Gantnerstreit in die Geschichte ein. Gantners Nachfolger war Ulrich Campell, der wiederum auch teilweise in den Streit verwickelt wurde.
Die Entscheidung, Gantner zu entlassen, war nicht unumstritten. Manche verlangten, ihn wieder einzusetzen und Egli zu entlassen. Im Juli 1571 befasste sich die Synode mit dem Fall. Das Resultat war eine einjährige Suspendierung Gantners, gegen die er jedoch vor dem Bundestag der Drei Bünde Einspruch erhob, der im November 1571 abgelehnt wurde.
In den nächsten Jahren verhielt er sich ruhig und führte bis 1586 eine Landwirtschaft. Als er in diesem Jahr nach Chur zurückkehrte, hatten sich die Umstände geändert, da seine Feinde inzwischen verstorben waren. Seine Söhne bewirkten, dass die Synode Gantner im Jahr 1586 wiederaufnahm. Zugleich wurde er Pfarrer in Maienfeld. Im Jahr 1596 wurde er auch als Pfarrer zurück nach Chur berufen. Diese Stelle als Antistes an der Martinskirche hielt er inne, bis er im Juli 1605 verstarb.
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