Notizen |
- Die Imhoff (auch: Imhof) sind eine der ältesten und bedeutendsten süddeutschen Patrizierfamilien und bauten im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit eines der größten Handelshäuser Europas auf.
Ursprünglich wohl dem ritterlichen Ministerialenstand entstammend, zählten sie Mitte des 13. Jahrhunderts zum Patriziat der Stadt Lauingen an der Donau, wo sie ein weitverzweigtes Fernhandelsnetz aufbauten.
Ab 1268 ging ein Zweig in die Reichsstadt Nürnberg und wurde um 1350 in das Nürnberger Patriziat aufgenommen. Die Nürnberger Imhoff waren ab 1402, mit kurzen Unterbrechungen, bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit im Jahre 1806 im „Inneren Rat“ vertreten, gehörten nach dem „Tanzstatut“ zu den neuen[1] ratsfähigen Geschlechtern und fanden durch den Erwerb von Landgütern zugleich Aufnahme in die Reichsritterschaft. Sie übten ehrenvolle Ämter aus wie das des Reichsschultheißen sowie des Verwahrers der Reichskleinodien.
Die Nürnberger „Imhoffsche Handelsgesellschaft“ und weitere Familienunternehmen waren um 1381 im Handel zwischen Venedig, Nürnberg und Osteuropa tätig. Zweige der Familie ließen sich in anderen oberdeutschen Reichsstädten und Handelszentren wie Augsburg (1396), Ulm (1422), Donauwörth (um 1425) und Memmingen (1441) nieder. Frühe Niederlassungen bestanden in Venedig, Salzburg, Linz, Prag, Brünn und Olmütz. Mitte des 15. Jahrhunderts zählte die „Imhoffsche Handelsgesellschaft“ zu den großen Handelsfirmen Europas und machte erhebliche Gewinne im Handel mit italienischem Safran. Ende des 15. Jahrhunderts bestanden Handelsfilialen in Neapel, Águilas, Messina, Lyon, Saragossa, Lissabon, Antwerpen und Amsterdam. Um 1500 weiteten die Imhoff das Handels- und Tausch- zum Geld- und Bankgeschäft aus und beteiligten sich am Silber- und Goldbergbau in Sachsen und Schlesien. Ab 1540 finanzierten sie europäische Höfe mit Krediten. Um 1520 hatten sie kurzzeitig ein Handelsmonopol für Pfeffer und Ingwer aus der portugiesischen Kolonie Goa in Indien. Um 1565 erreichte die Imhoffsche Handelsgesellschaft ihre größte Ausdehnung. Noch bis ins 17. Jahrhundert konkurrierte sie mit der Tucherschen Handelsgesellschaft im Safranhandel, damit gehörte sie zu den letzten in größerem Umfang aktiven Handelsgesellschaften des Nürnberger Patriziats.
Die Familie trat in Nürnberg und anderen Städten mit zahlreichen gestifteten Kunstwerken auch mäzenatisch hervor, darunter Altären, Gemälden und mit dem Sakramentshaus in der Lorenzkirche von Adam Kraft von 1493 einem der Hauptwerke der deutschen Spätgotik. Sie förderte Künstler wie Albrecht Dürer, von dessen Nachlass für die Imhoff'sche Kunstkammer erhebliche Teile erworben wurden.
Mehrere Linien der Familie waren von 1395 bis ins 19. Jahrhundert in Augsburg ansässig; 1538 wurden sie in das Augsburger Patriziat aufgenommen. Während die Nürnberger Zweige in der Reformation evangelisch wurden, blieben die Augsburger Imhoff katholisch. Wegen Schloss Untermeitingen (1544 bis 1871 im Besitz der Augsburger Linie) wurden sie als Reichsritter Mitglied im Schwäbischen Ritterkreis.
Zweige der Familie gingen später auch nach Österreich sowie nach Sachsen, Braunschweig und Hannover und in die Niederlande. Einige davon bestehen bis heute. Einzelne Linien wurden ab 1679 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, die übrigen im 19. Jahrhundert in den bayerischen Freiherrenstand.
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