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Waldbott von Bassenheim ist der Name eines rheinischen Adelsgeschlechts, das erstmals 1136 urkundlich erwähnt wird mit den Brüdern Siegfriedus Gebhardus und Fridericus de Waltmaneshusen, nach der Ortschaft Waldmannshausen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Elbtal) bei Hadamar. Zweige der Familie bestehen bis heute. Die gräfliche Linie der Familie zählt zum Hochadel.
Anfänge
Burg Waldmannshausen
Ein walpode oder waldbott, ein gewaltbote,[1] war im Mittelalter ein Amtsträger, der im Namen eines Landesherren tätig wurde und unter anderem die Polizeigewalt ausübte. Meist wurden Ministerialen mit diesem Amt betraut. Bei den Walpoden von Waltmannshausen – die sich zunächst nach ihrem Stammsitz, der Burg Waldmannshausen bei Hadamar, benannten – wurde die Amtsbezeichnung zum Namensbestandteil. Von ihnen stammen weitere Walpot- oder Waldbott-Linien ab.[2]
Ein bedeutender, früher Vertreter der Familie war Heinrich Walpot, von 1198 bis 1200 erster Hochmeister des Deutschen Ordens. Ein Siegfried Walpot von Bassenheim war später Komtur und oberster Spittler im baltischen Ordensstaat. Ab 1267 war die Familie im Besitz des Walpodenamtes der Grafen von Diez. Später wurden Angehörige des Geschlechts Afterlehensträger der Grafen von Isenburg.
Entwicklung bis zum Ende des Alten Reichs
Schloss Bassenheim
Durch Erbgang und Kauf konnte dieser Zweig im Laufe der Zeit seine Grundherrschaft erheblich erweitern. Die Herrschaft Bassenheim bei Koblenz fiel noch vor 1300 durch die Heirat von Siegfried Walpod († 1333) mit Helena von Bachem, Erbtochter des Ritters Heinrich von Bachem, an das Geschlecht, das seinen Namen in der Folge zu Waldbott von Bassenheim änderte.
1477 kam die Herrschaft Olbrück hinzu, durch die Heirat des Otto Walpott von Bassenheim († 1498) mit Apollonia, Erbtochter des Burggrafen Gotthard von Drachenfels; Streitigkeiten über die Erb- und Besitzverhältnisse zogen sich jedoch noch bis 1555 hin. Aus dem Drachenfelser Erbe kam 1512 auch die Burg Gudenau an die Waldbott.
Bei der Teilung der Familie im Jahre 1554 in die Linien zu Bassenheim, Gudenau und Bornheim[3] verblieb die Herrschaft Bassenheim beim ältesten Zweig. Die Herrlichkeit Bornheim kam im Jahre 1629 an die Familie. Zwischen 1728 und 1732 baute Johann Conrad Schlaun die mittelalterliche Wehrburg in das heutige Schloss Bornheim in Stil eines „Maison de plaisance“ um.
Burg Olbrück
Burg Olbrück
Burg Gudenau
Burg Gudenau
Schloss Bornheim
Schloss Bornheim
Schon seit etwa 1600 gehörte die Herrschaft Königsfeld den Waldbott, die ab Juli 1630 auf Betreiben des Grundherren, Ferdinand Waldbott von Bassenheim, eine Hexenverfolgung im Drachenfelser Ländchen begannen.[4] 1642 erhielt der Freiherr Ferdinand Waldbott von Bassenheim zu Gudenau die Herrschaft Drachenfels. Das Lehen verblieb dieser Linie bis zu deren Aussterben und kam 1735 an die Waldbott von Bassenheim zu Bornheim, die es 1777 an die Freiherren von der Vorst verkauften.
Johann Lothar Waldbott von und zu Bassenheim († 1677) erwarb 1652 die halbe Herrschaft Pyrmont in der Eifel und wurde aufgrund dieses Besitzes 1654 zum Reichsfreiherren erhoben. 1654 kaufte er zusätzlich das im Dreißigjährigen Krieg verheerte Amt Kransberg mit Sitz auf Schloss Kransberg. Sein Sohn Franz Emmerich Wilhelm Waldbott von Bassenheim wurde von Kaiser Karl VI. am 23. Mai 1720 – ebenfalls für Pyrmont, dessen andere Hälfte er 1710 erworben hatte – in den Reichsgrafenstand erhoben.
1686 erbten die Waldbott nach dem Aussterben der Reifenberger ferner deren Herrschaft Reifenberg; allerdings befand sich diese seit 1681 in Kurmainzer Pfandschaft und verblieb darin bis etwa 1725.
Burg Drachenfels (Siebengebirge)
Burg Drachenfels (Siebengebirge)
Burg Pyrmont
Burg Pyrmont
Schloss Kransberg
Schloss Kransberg
Bassenheimer Palais in Oberreifenberg
Bassenheimer Palais in Oberreifenberg
1729 wurde die Herrschaft Bassenheim (durch den Niedergang der Grafschaft Sayn ein Lehen Kurkölns geworden) reichsunmittelbar und unterstand direkt dem Kaiser. Mit dem Freiherrn Klemens August erlosch 1735 die Linie zu Gudenau, seine Schwester brachte den Besitz an die Freiherren von der Vorst-Lombeck zu Lüftelberg, die später von der Bornheimer Linie auch die Herrschaft Drachenfels hinzukauften. 1735 löste die Familie Waldbott daher auch die Ganerbschaft Olbrück auf und teilte die Herrschaft unter den verbliebenen Linien Bassenheim und Bornheim auf.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafen Waldbott von Bassenhein wegen des Besitzes der Herrschaft Reifenberg (neben Reifenberg Arnoldshain und Schmitten) und Cransberg (neben Kransberg Friedrichstal – heute ein Ortsteil der Gemeinde Wehrheim –, Pfaffenwiesbach und Wernborn) zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Mittelrhein des Rheinischen Ritterkreises.
Johann Maria Rudolf Waldbott von Bassenheim (1731–1805) erlangte 1788 wegen Olbrück und Pyrmont die Zulassung zum westfälischen Grafenkollegium und damit die Reichsstandschaft. Das Generalkapitel des Deutschen Ordens verlieh ihm 1764 und dem jeweiligen ältesten Stammhalter der Familie die Erbritterwürde des Ordens mit der Befugnis, das Komturkreuz tragen zu dürfen.