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- Haus Clyff (Winz)
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Lage
Winz
Hattingen (Ruhr)
Kreis Bochum
Einführung
Das Herrenhauses des Adelssitzes Clyff und seine letzten spärlichen Reste sind auf dem Steilufer der Ruhr heute (2006) noch unter Gebüsch und wuchernden Ranken als festgefügtes Mauerwerk zu erkennen, auch wenn der größte Teil des Hofplatzes dem Bahnbau von Dahlhausen nach Blockstelle Henrichshütte in den Jahren 1867/69 zum Opfer fiel.
Ein von dem damaligen Besitzer Wennemar von Heiden zu Bruch (Welper) im Jahre 1729 errichtete Torbogen zum weitläufigen Garten mit der Inschrift "Mehr Tadlers als Künstlers" stand noch bis vor wenigen Jahren auf dem Hofe der Stellmacherei Beine an der Bahnhofstraße in Hattingen.
Darpe erwähnte, das das castrum Clyff um 1225 als festes Haus von der Abtei Deutz auf dem Ruhrufer erbaut worden sei und zum Sitz des Schultheißen ihres Hofes in Hattingen bestimmt war. Dieser sollte die Einkünfte aus dem Hof Hattingen (Hattneggen) sichern, weil durch die unsicheren Zeiten ein ruhiger Genuß der Hofesabgaben nicht möglich gewesen wäre.
Rechte
Haus Clyff verfügte über wesentliche Grundherrenrechte im Raum Hattingeh und über das Schultheißamt in Hattingen.
Gerichtsbarkeit
1666 Das Haus Kliff wurde mit einer Anzahl zugehöriger Güter und den Hofesgütern des Hofes Hattingen der Jurisdiktion des zeitlichen Schultheißen in Hattingen (damals Joh. Dietrich von Syberg) unterstellt. Doch blieb die Verbindung mit dem Amt Blankenstein erhalten.
1732 fiel die Jurisdiktion heim und wurde
1733 dem Gericht Hattingen wieder einverleibt.
Besitzer
Im Laufe seiner langen Geschichte hat Haus Clyff viele Besitzer gehabt.
1270 Friedrich van Clive (op den Clive) Schultheiß des Hofes Kliff
Im 13. Jahrhundert wohnte hier die Familie Weite, die auch die Schultheißenrechte erwarb.
Johannis Weyten op den Cleve war nach 1326 Mitglied der Kalandsbruderschaft zu Essen / Wattenscheid.
Graf Engelbert von der Mark ließ im Jahre 1386 einen Betrag von 60 Mark durch Johann Weite vanrne Cleve (Clyff) von der Stadt Dortmund erheben.
Besitzwechsel
Am Ende des 14. Jahrhunderts kam der Erbsitz an die Herren Overhus, gt. Lebbing. Mit Cord Overhus wurde am 2. 7.1396 von Dietrich von der Mark im Beisein der Ratsherrn von Hattneggen der denkwürdige Vertrag geschlossen, der mit der Befestigung des Kirchdorfes Hattneggen die Stadtwerdung dieses Ortes rechtskräftig werden ließ.
Besitzwechsel
Der Familie Overhus folgten von 1497 bis 1513 die von Krickenbeck gt. Spor.
Besitzwechsel
Von den Overhues kam das Haus Clyff an die von Lützenrod / Lützenrath. Diese besaßen neben Clyff (bei Hattingen) auch Forst bei Frechen, Hardenberg bei Bochum, Klarenbeck (heute Lennep), Kulseck und Weilerswist (heute Lechenich), Mehrum und Roth (heute Mühlheim) auch noch Wensberg. Neben dem angekauften Schultheißenamt stellten die Herren von Clyff zeiweise den märkischen Drosten im Amt Blankenstein.
Besitzwechsel
1695 Bestätigung der Landtagsfähigkeit des Hauses Clyff als Sitz der Familie von der Recke zu Stiepel.
Zwei Besitzer
Joh. Georg von Syberg zu Wischlingen und sein Bruder Joh. Dietrich von Syberg zu Clyff, Drosten zu Blankenstein und Bochum, klagten 1639 vor dem Richter zu Hattingen, 1647 vor dem Hofgericht Kleve und 1657 vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar gegen Arnold von Elverfeldt zu Sinzig (oo Magd. Kath. Landschade, geb. 06.01.1604 und seit dem 22.02.1634 Wwe. des Joh. Wilh. von Lützenrath zu Clyff). Es ging dabei um eine Forderung über 2.000 Talern aus rückständigen Rentenverschreibungen, insbesondere aber um eine Mitgiftverschreibung anlässlich der Heirat des Joh. Georg von Syberg mit Sybilla Arnolda von der Recke zu Stiepel vom 13.06.1639 und deswegen Zwangsvollstreckung in die Güter des beklagten Ehepaares.
In den Akten des RKG Protololl der Augenscheinbesichtigung des verwüsteten Hauses Clyff im Jahre 1647 durch das Hofgericht Kleve und Vorurkunden seit 1554.
Besitzwechsel
1654-74 Johann Dietrich von Syberg zu Clyff und Rauschenburg, Obristenwachtmeister, Amtmann zu Bochum oo Ursula Josine von der Mark (1680)
Besitzwechsel
Das freiadelige Gut Haus Clyff war 1681 im Besitz des Jürgen (Georg) von Syberg zu Vörde, Amtmann zu Blankenstein und kam schließlich an Johann Dietrich von Syberg. Die Witwe seines Sohnes brachte es durch ihre zweite Heirat an Johann von der Reck, von dem es an die Freiherren von Heyden zu Haus Hovestadt kam.
1695 Bestätigung der Landtagsfähigkeit des Hauses Clyff als Sitz der von der Recke.
Besitzwechsel
1711 Ferdinand Sigismund von Heyden zum Clyff war 1711 Amtsverwalter zu Blankenstein für seinen älteren Bruder Friedrich Adolph von Heyden, 1714 wurde er Amtmann.
Besitzansprüche
1752 machte Sophia Margarethe Schumacher geb. von Mumm zu Aldendorf auf das Haus Clyff bei Hattingen Erbansprüche geltend, welches von der Abtei Deutz her lehnrührig sei.
Verkauf
Nach der Veräußerung des umfangreichen Heidener Besitzes zu Anfang des 18. Jahrhunderts kam das alte Lehngut der Abtei Deutz an die Familie von Aussen.
1760 Ankauf des Besitzes durch den Freiherrn von König vom Geheimrat von Aussen [1]
Schon in der von Aussenschen Zeit, besonders aber unter dem Freiherrn von König verarmten die Besitzer mehr und mehr, so daß am Ende des 18. Jahrhunderts die zugehörigen Flächen stückweise in öffentlichen Verkaufsterminen auf Walbaum, dem Sitz der Verwalter des Hauses Clyff, verkauft wurden.
14.11.1785, Wetter, Bergrichter Maehler gibt bekannt, daß der Frhr. v. König seinen Rittersitz Clyff in der Gfsch. Mark vor der Stadt Hattingen am schiffbaren Ruhrstrom mit einem massiven u. modernen herrschaftlichen Wohnhause u. großem Garten, Weiden, Wiesen. Ländereien, Holzungen, Fischereien, Mühlen, Bauerngütern, sonstigen Geldnaturalienpächten u. Leistungen (Prästationen) nebst Rechten, besonders Jagden, Schafshuden. Kirchensitzen in der luth.-reformierten Kirche zu Hattingen, Begräbnissen u. Gewölben, als auch seine sonstige adelige als bürgerliche immobiliar Besitzungen in der Gfsch. Mark zwar aus freier Hand, jedoch unter seiner [Maehlers] Leitung — wozu er am 11. l. Mts. landesherrlich beauftragt sei —. am 13. März, dem einzigen hierzu festgesetzten Termin, im Gasthofe bei Walbaxim an der Hattingschen Ruhrbrücke öffentlich u. freiwillig verkaufen will. Ein Teil der Kaufgelder kann gegen Sicherheit u. landesübliche Zinsen beim Ankäufer stehen bleiben. Anschlag, Taxe u. Kaufsbedingungen sind beim Verkäufer, Hoffiskal Striebeck in Hattingen, u. bei ihm als Kommissar einzusehen. gez. Maehler. Abdruck zur Freitagszeitung des Duisburger Intelligenzzettels, vom 2. Dezember 1785, Nr. 192. Akte C 16, Bl. 101., Quelle: Symann, ernst: Die Urkunden des Archivs Wanne-Eickel 1600-1800, Wanne-Eickel 1929, Nr. 1205, S. 46-47
Verkaufsanzeige des Hauses Clyff vom 1. März 1787 Haus und Hofraum wanderten ebenfalls von einer Hand in die andere. Nach den Besitzern von König, von Berswordt- Wallrabe und von Düngelen kam das Restgut mit dem Ankauf durch die Familie Bölling in bürgerlichen Besitz. Im Jahre 1864 kaufte die Hattinger Familie Weygand den verbliebenen Rest des Gutes, um es dann schließlich mit dem Gelände des Ruinenplatzes an die Familie Birschel zu veräußern.
Landtagsfähigkeit
Wegen der Zerstückelung durch Verkäufe wurde Haus Clyff aus den Martrikeln der landtagsfähigen Güter 1877 gelöscht.
Archiv
Der verbleib des Archivs des Hauses Clyff konnte bisher noch nicht ermittelt werden..
Haus Kliff, in anderen Schreibweisen auch Haus Klyff, Haus Cleef oder Haus Clyff, war ein Rittergut bei Hattingen. Es wachte über die Ruhrquerung (zunächst als Furt, später als Brücke) am kleinen Hellweg (Hilinciweg) von Köln nach Münster. Die Herren von Haus Kliff (Klyft) waren viele Jahrhunderte die Schultheißen des Hofes Hatneggen.
Geschichte
Bei Bauarbeiten im Jahre 1958 wurden im Bereich von Haus Kliff Spuren einer Mühle wiederentdeckt, die Graf Adolf II. von der Mark im Jahre 1335 an dieser Stelle hatte errichten lassen. Für die Bauern war es Pflicht, ihr Korn dort mahlen zu lassen (Mühlenzwang). Der Müller erhielt ein Zwanzigstel des gemahlenen Kornes als Lohn.
Diese Mühle war durch Eisgang auf der Ruhr eines Winters zerstört worden. Daher schloss der Graf mit Johannes Weite als Besitzer von Haus Kliff einen Vertrag über die Zusammenlegung der Mahlpflichtigen, die nun alle zur Weiten Mühlen von Haus Kliff zum Mahlen gehen mussten.
Johann Diedrich von Syberg erwarb Mitte des 17. Jahrhunderts Haus Kliff. Später erbten die Freiherren von Heiden zu Bruch den Besitz.
Aus späterer Zeit existieren Berichte, wie die Herren für die Kohlentransporte entlang der Straßen Wegezoll erhoben, wer sich diesem entziehen wollte, wurde nicht selten unter Anwendung körperlicher Gewalt dazu gezwungen.
Im Jahre 1820 erbaute der Besitzer des Hauses Kliff die Hattinger Schleuse an der Ruhr aus Stein. Sie war 39 Meter lang und 5,50 Meter breit.
Die letzten Besitzer verarmten und die Burg verfiel. 1877 wurde Haus Kliff aus der Reihe der Rittersitze gestrichen. Das dazugehörige Gut ging Ende des 19. Jahrhunderts in Konkurs und wurde versteigert.
Das Burggelände ging 1880 an die Familie Birschel, die dort eine industrielle Mühle mit einer Fassade im Burgenstil errichtete. Mittlerweile wurde die Birschel-Mühle renoviert und zum Seniorenwohnheim umgebaut.
Von der alten Burg sind bis heute nur einzelne Mauerreste erhalten geblieben; ein Giebelbalken des Hauses mit Inschriften befindet sich im Hattinger Heimatmuseum. Bei Aushubarbeiten im August 2006 wurden Mauerreste freigelegt, die belegen, dass es neben dem eigentlichen bekannten Burggebäude auch eine so genannte Vorburg gegeben haben muss, die wahrscheinlich schon zum Ende des Hochmittelalters an Bedeutung verloren hat.
Über das mittelalterliche Rittergut gab und gibt es im Hattinger Raum zahlreiche Sagen. Eine besagt, dass der Niedergang des Hauses auf den Übermut einer Herrin zu Kliff zurückzuführen ist; eine andere berichtet von gespenstischen Vorgängen in der alten Mühle.
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