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Recke ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Grafschaft Mark. Die Herren von der Recke, auch von der Reck, gehören zum westfälischen Uradel. Die Angehörigen des Geschlechts sind in einem Familienverband organisiert.
Das Geschlecht wird mit dem Ministerialen Bernhardus de Reke im Jahr 1265 erstmals urkundlich erwähnt. 1320 wird Adolf von der Recke als Schildknappe der Grafen von der Mark genannt und in den nächsten Jahren noch weitere Namensträger des Geschlechts als Burgmannen der Grafschaft Mark urkundenmäßig bestätigt. Die Herren von der Recke waren in Kamen ansässig und in der Umgebung finden sich auch die ältesten Reckschen Besitzungen. Allerdings ist das Haus Reck nicht der Stammsitz des Geschlechts gewesen, denn es hieß ursprünglich zur Heide und erhielt erst später nach dem Besitzergeschlecht den Namen Reck.
In dieser Gegend bildeten sich auch die beiden großen Linien Heeren und Reck, die sich wiederum in viele Zweiglinien aufspalteten und sich stark nach Osten und Westen ausbreiten konnten. Sie gelangten im Osten bis nach Livland, da die Recke, zusammen mit den Fürstenberg, den größten Anteil bei der Besiedelung des Ostseeraumes des westfälischen Adels hatten. Die unterschiedlichen Familienlinien nennen sich nach ihren ursprünglichen Besitzungen, so unter anderem Heeren und Heiden. Auch Schloss Heessen bei Hamm gehörte über 300 Jahre lang bis 1775 zu ihren Stammsitzen. Goddert II. von der Recke aus dem Haus Heeren heiratete 1414 Neyse (Agnes) von Volmestein, die Erbtochter der Edelherren von Volmestein. Auf dem reichen Volmarsteiner Gut konnten sich die Linien Steinfurt und Heessen entwickeln, deren Zweiglinie Stockhausen später in der Grafschaft Ravensberg und in Schlesien ansässig wurde. Im Gefolge der Reformation traten die meisten Linien zum protestantischen Glauben über; die münsterländischen Linien zu Heessen und Steinfurt konvertierten im 17. Jahrhundert allerdings wieder zum Katholizismus. Johann V. von der Recke aus dem Haus Steinfurt verfasste 1651 eine umfangreiche Konversionsschrift, mit der er diesen Schritt begründete.[1]
Den Reichsfreiherrenstand erwarben Angehörige der Linien bzw. Nebenlinien Reck 1623, Kurl 1653, Horst 1677, Uentrop 1677, Witten 1708, Wenge-Offenberg 1709 und Steinfurt 1717. Die Linien und Zweiglinien Heessen, Stockhausen und Neuenburg erlangten den Freiherren- bzw. Baronstitel gewohnheitsrechtlich bzw. durch Senats-Ukas. Ein Ast der Zweiglinie Stockhausen ist 1817 in den preußischen Grafenstand mit dem Namen von der Recke von Volmerstein erhoben worden.
Das Geschlecht hat zahlreiche bedeutende Angehörige hervorgebracht. So unter anderem den livländischen Deutschordensmeister und deutschen Reichsfürsten Johann von der Recke aus dem Haus Heeren († 1551) und den Paderborner Fürstbischof Dietrich Adolf von der Recke aus dem Haus Kurl (Amtszeit von 1650 bis 1661). Maria-Bernardine von der Recke-Steinfurt (1733–1784) war eine Großmutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Adalbert von der Recke-Volmerstein (1791–1878) war einer der Mitbegründer der Diakonie und Eberhard von der Recke von der Horst (1847–1911) preußischer Innenminister.
Die Henrichenburg
ist eine ehemalige Burg in der früheren, nach ihr benannten Gemeinde Henrichenburg, einem Stadtteil von Castrop-Rauxel. Der Platz der Burganlage liegt heute unmittelbar am Ufer des Rhein-Herne-Kanals östlich der
südlichen Auffahrtrampe der Wartburgstraßenbrücke über den Kanal.
Eine Urkunde von 1263 nennt Arnold Ritter von Henrichenburg als Besitzer.[1] Die Burg war unweit nördlich der Emscher gelegen und bildete am südlichen Rand des Vestes Recklinghausen eine wichtige Befestigungsanlage an der Grenze zur benachbarten Grafschaft Mark. 1382 übernahm die Familie von Düngelen die Henrichenburg von den Herren von Oer. 1480 kam Arnold von Gysenberg durch Erbschaft in Besitz der Henrichenburg. Seine Nachfolger behielten sie bis zum Tod des letzten Gysenbergers, Adolf Arnold Robert von Gysenberg, der seit 1675 Domherr in Hildesheim war, am 2. Juni 1725.[1] Er hatte die Burg seinem Großneffen Clemens August von Westerholt vererbt, der sich seit dem Erbfall von Westerholt-Gysenberg nannte.
Durch Heirat gelangte die Burg in den Besitz des Freiherrn von Boenen. Dieser verkaufte sie 1775 für 108.000 Reichstaler an die Fürstin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach, die Fürstäbtissin von Essen.[2] Nach deren Tod im Jahre 1776 ging die Burg als Teil der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in den Besitz des Waisenhauses Essen-Steele über.[3] Elf Jahre später, 1787, wurde die baufällige Burg abgetragen.[4]
Im Laufe der Zeit geriet der Ort der ehemaligen Burg in Vergessenheit. Anfang der 1990er Jahre kaufte die Stadt Castrop-Rauxel das Gelände von der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Essen und plante eine Bebauung mit Einfamilienhäusern. Bei Beginn der Bauarbeiten stieß man 1994 auf die Reste der ehemaligen Burg. Die Bauarbeiten wurden gestoppt und das Gelände wurde archäologisch untersucht und aufgearbeitet.[5]