Notizen |
- Seine kurze Herrschaft wird durch eine Annäherung des bulgarischen Reiches mit dem Ostfränkischen Reich unter Arnulf von Kärnten in Verbindung gebracht. Beide Monarchen bildeten 892 eine militärische Allianz, die gegen das Mährerreich gerichtet war. Diese war nicht nur gegen byzantinische Interessen gerichtet, sondern stellte auch eine Neuorientierung der bulgarischen Außenpolitik dar, die von einer pro-byzantinischen unter Boris I. Michael in eine pro-fränkische und pro-römisch-katholische überging. Weiter ist Wladimir durch einen weiteren Versuch, den Tengerismus in Bulgarien wieder einzuführen, bekannt. Dieser Versuch kostete ihn schließlich den Thron. 893 berief sein Vater Boris I. Michael den Großen Rat der Boljaren, der ihn durch den drittältesten Sohn Michaels Simeon I., später den Großen genannt, auf dem Thron ersetzte. Der genaue Todesort sowie -ursache und -zeitpunkt sind unbekannt.
Tengrismus
ist ein Sammelbegriff für die älteste polytheistische Religion aller mongolischen und Turkvölker Zentralasiens, der aus dem noch älteren altaischen Schamanismus hervorgegangen ist.
Seit der Auflösung der Sowjetunion 1990 nahm das Interesse am Tengrismus in intellektuellen Kreisen in Aserbaidschan, Burjatien, Kasachstan, Kirgisistan, Tatarstan, Turkmenistan und Usbekistan zu.
Der Glaube baut sich vor allem um einen Himmelsgott Tengri auf und setzt sich aus Animismus, klassischem Schamanismus, Ahnenverehrung und einer speziellen Form des Totemismus zusammen. Tngri, Tengri oder Tegri ist die Bezeichnung für die Götter oder höchsten geistigen Wesen im Mongolischen Schamanismus. Wie viele von diesen Wesen es gibt, wird verschieden interpretiert.[3][4] Gemäß den alten mongolischen Überlieferungen ist Dschingis Khan eine, wenn nicht sogar die Verkörperung des höchsten Tengri.[5]
Im Tengrismus besteht der Sinn des Lebens für einen Menschen darin, mit „allem, was unter dem Himmel ist“, also mit seiner Umwelt im Einklang zu leben. Der Mensch steht in der Mitte der Welten und sieht seine Existenz zwischen dem „ewigen blauen Himmel“ (Mönkh khökh Tengeri auf Mongolisch), der „Mutter Erde“ (Gazar Eje auf Mongolisch, Yer Ana auf Türkisch), die ihn stützt und ernährt, und einem Herrscher, der als „Sohn des Himmels“ gilt, geborgen.
Mit einer ausgeglichenen Lebensweise hält der Mensch seine Welt im Gleichgewicht und strahlt seine persönliche Kraft „Windpferd“ nach außen. Der Kosmos, die Naturgeister und die Ahnen sorgen dafür, dass es dem Menschen an nichts fehlt und beschützen ihn. Wenn das Gleichgewicht durch eine Katastrophe oder durch den Eingriff böser Geister außer Kontrolle gerät, wird es durch den Eingriff eines Schamanen wiederhergestellt.[6][7]
Heute ist die Gestalt des Himmelsgottes Tengri vorwiegend bei Mongolen, wo auch der Lamaismus von Bedeutung ist, und einigen noch naturverbunden lebenden Turkvölkern wie z. B. Chakassen, Altaier oder Jakuten erhalten geblieben. Aber auch bei Völkern, die den Tengrismus längst abgelegt haben, werden Elemente aus dem alten Glauben immer noch in der religiösen Tradition weitergeführt.
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