Notizen |
- Simeon war der dritte Sohn von Boris I., dem ersten christlichen Herrscher Bulgariens mit seiner Frau Maria. Simeon wuchs in Konstantinopel auf, wo er am Hofe der byzantinischen Kaiser eine hohe Ausbildung genoss. Er studierte Theologie und weltliche Philosophie, weswegen er von Zeitgenossen „Halbgrieche“ genannt wurde, an der berühmten Universität von Konstantinopel. Die Studien schloss er 886 ab. Danach kehrte er nach Bulgarien zurück und trat als Mönch in das Pantelejmon-Kloster nahe Preslaw ein, wo er sich literarischen Tätigkeiten widmete.
Simeon folgte 893 seinem Bruder Wladimir Rassate, der auf dem von Knjaz Boris einberufenen Volkskonzil von Pliska abgesetzt wurde, auf dem Thron nach.
Mit Simeons Thronbesteigung fand der lange andauernden Frieden mit Byzanz ein Ende. Der unmittelbare Anlass, eine Handelsfrage, war eine für jene Zeit seltene Erscheinung.[1][2][5][6] 893 übergab der byzantinische Kaiser Leo VI., auf Betreiben seines Schwiegervaters Stylianos Zautzes, das Handelsmonopol mit Bulgarien an zwei griechische Kaufleute. Daraufhin verlegten die Kaufleute, ohne Rücksprache mit den Bulgaren, den Markt für bulgarische Importwaren von Konstantinopel nach Thessaloniki. Zusätzlich wurden die bulgarischen Händler durch höhere Zölle belastet.[1][2]
Als die friedlichen Mittel zur Beseitigung dieses Zustandes nicht ausreichten, griff Simeon 894 die überraschten Byzantiner an. Das schnell versammelte byzantinische Heer, geführt von dem Strategen Krinites, wurde in Makedonien geschlagen.[2] Da der Krieg ohne Vorbereitungen ausbrach, zog sich Simeon zurück. Für den weiteren Verlauf der Kampfhandlungen konnten die Byzantiner die Magyaren unter Árpád als Verbündete im Kampf gegen Simeon gewinnen.[5] Die byzantinische Flotte ermöglichte ihnen den Übergang über die Donau und gemeinsam mit dem byzantinischen Heer, das in Thrakien einmarschierte, nahmen sie 895 Simeon in die Zange. Simeon, der nur auf einen Einmarsch im Süden vorbereitet war, ersuchte schließlich um Frieden.[2][5][7]
Nach dem Abzug der Byzantiner und noch während der Friedensverhandlungen wandte sich Simeon dem Norden zu. Als die Magyaren zu dieser Zeit in Pannonien kämpften, verbündete sich der bulgarische Zar 896 mit den an der Dnister lebenden Petschenegen und schlug jene vernichtend. Nach der Niederlage verließen die Magyaren für immer ihre Gebiete in Bessarabien und zogen weiter in Richtung Westen, wo sie sich im oberen Theiß-Gebiet niederließen und somit vorläufig keine Bedrohung mehr für das bulgarische Reich darstellten.[2][5]
Nachdem die magyarische Gefahr abgewehrt wurde, konzentrierte Simeon I. im Sommer 896 die bulgarischen Truppen in Thrakien. Noch im selben Jahr schlug er die Byzantiner bei Bulgarophygon (heute Babaeski), unweit von Andrianopol und eroberte Nordthessalien, den Epirus und weite Teile des heutigen Makedoniens. Die Byzantiner, die wegen des Vorstoßes der Araber im Osten wieder in einer schwierigen Lage geraten waren, verpflichteten sich wieder jährlichen Tribut an die Bulgaren zu zahlen und weitere Gebiete am Schwarzen Meer, Epirus und Südthessalien abzutreten.[1][2][5] Die Bulgaren stiegen zur „meistprivilegierten Wirtschaftsnation“[1] auf, alle wirtschaftliche Restriktionen wurden aufgehoben und der bulgarische Markt wurde nach Konstantinopel zurück verlagert. Dieser Friedensvertrag galt bis 913, mit einer Ausnahme in 904.[1] Als Ort der Übergabe des byzantinischen Tributes wurde Debeltos vereinbart.[8]
Im Zuge dieser Auseinandersetzungen zwischen Bulgarien und Byzanz war Serbien eher Byzanz zugeneigt. Doch in den innenpolitischen Kämpfen um den serbischen Thron unterstützte Simeon Petar Gojniković, was zu einem zwanzigjährigen (897–917) Frieden führte. Als sich der serbische Zupan jedoch Byzanz zuwandte, griff Simeon mit einem Heer in Serbien ein und setzte ihn durch Pavle Branović ab.[1][5] In dieser Zeit kam Serbien unter bulgarische Oberhoheit.
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