Notizen |
- Der Großvater Nikephoros Phokas der Ältere (* um 855, † 896) war in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts unter den Kaisern Basileios I. und Leo VI. (886–912) ein bedeutender Feldherr. Die Familie entstammte der byzantinischen Magnatenfamilie der Phokadai, die zu den vornehmsten Vertretern des byzantinischen Militäradels zählte und über umfangreichen Landbesitz in Anatolien verfügte. Der Vater Bardas Phokas der Ältere (* um 879, † 969) stand anfangs im Schatten seines älteren Bruders Leon Phokas (* 875/79, † n. 917) und führte zwischen 944 und 953 als Domestikos im Namen von Konstantin VII. die Reichspolitik.
In jungen Jahren trat Nikephoros Phokas der Armee bei und wurde unter Konstantin VII. Kommandeur an der Ostgrenze. Der Krieg mit den arabischen Hamdaniden brachte schwere Niederlagen, die in den folgenden Jahren durch Siege in Syrien ausgeglichen werden konnten. Saif ad-Daula, seit 945 Emir von Aleppo, unternahm Überfälle tief in byzantinisches Gebiet hinein und behielt bis 955 die militärische Oberhand.
Verstärkungen der byzantinischen Ostarmee unter Oberbefehl seines Onkels Bardas Phokas machten die byzantinische Gegenoffensive möglich. Zusammen mit seinem Bruder Leo Phokas und dem armenischen General Johannes Tzimiskes kommandierte Nikephoros die Kontingente der Armee an der Ostgrenze. Die Truppen des Befehlshabers Leo Phokas führten 959 einen Feldzug in Richtung auf Cyrrhus durch, mehrere Festungen ergaben sich auf seinem Weg. Zusammen mit Basileios Lekapenos erstürmte General Tzimiskes die Stadt Samosata und fügte dem Gegner eine weitere schwere Niederlage zu.
Im Sommer 960 leitete Nikephoros die byzantinische Expedition nach Kreta, erstürmte am 7. März 961 Candia (heute Iraklio) nach zehnmonatiger Belagerung und eroberte die Insel von den Arabern zurück. Saif ad-Daula erlangte derweil kurzfristig die direkte Kontrolle über Kilikien zurück und begann die zerstörten Befestigungen von Anazarbus wieder aufzubauen. Das Unterfangen blieb unvollendet, denn anrückende Truppen unter Leon Phokas zwangen Saif die Region wieder zu räumen. Im folgenden Jahr 961 befreite eine byzantinische Flotte die Insel Thasos.
Nachdem Nikephoros die unübliche Ehre eines Triumphzugs in Konstantinopel erhalten hatte, kehrte er mit einer großen und gut ausgerüsteten Armee in den Osten zurück. In den Feldzügen von 962 und 963 erzwang er sich durch brillante Strategie den Weg durch Kilikien nach Syrien und Dschazira. Mitte Dezember 962 erschien er plötzlich vor Aleppo. Nach dem Sieg über eine improvisierte Armee vor der Stadtmauer, stürmten die Byzantiner im März 962 die Stadt mit Ausnahme der Zitadelle. Rund 10.000 Einwohner, meist junge Männer gingen in Gefangenschaft. Die Plünderung von Aleppo schwächte zwar die Position der regierenden Hamdaniden, war aber auch für die Byzantiner von keinem abschließenden Erfolg.
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