Notizen |
- Das Fridolinsstift in Säckingen (lat. Seconiensis) im heutigen Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg, ursprünglich ein Doppelkloster,[1] wurde im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet. Das Herrenkloster wurde bereits früh wieder aufgelöst. Das Damenstift war ein königliches Eigenkloster und seine Äbtissin wurde 1307 von König Albrecht I. in den Reichsfürstenstand erhoben. 1806 wurde auch das Damenstift im Zuge der Säkularisation aufgehoben.
Das Kloster Säckingen wurde angeblich unter dem Schutz des Franken-Königs Chlodwig I. (466–511) im 6. Jahrhundert gegründet. Stumpf datiert das Gründungsjahr auf das Jahr 495,[2] allgemein jedoch gilt das Gründungsjahr 522, welches jedoch von einigen Historikern in Frage gestellt wird, die annehmen, dass die Gründung nicht auf die Zeit Chlodwig I., sondern auf Chlodwig II. (634–657) zurückgeht. Nach dem heutigen Stand der Forschung jedoch ist das Leben des heiligen Fridolin, der als Gründer des Klosters gilt, eher im 6. als im 7. Jahrhundert anzusiedeln,[3] was wiederum den alten Überlieferungen entspricht.
Der Gründungslegende nach schickte Papst Coelestin I. im 5. Jahrhundert Mönche nach „Erin“ (Irland), um dort die Menschen vom christlichen Glauben zu überzeugen. Der Missionar Patrizius gründete dort im Jahre 472 das Erzbistum Armagh. Aus der dortigen Klosterschule soll der um das Jahr 480 geborene Fridolin hervorgegangen sein. Von Poitiers in Gallien aus begab dieser sich im Jahre 507 zur damaligen Hofstatt des Königs Chlodwig I. nach Orléans, um dort Gelder für den Wiederaufbau des zerstörten Klosters und der Kirche von Poitiers zu erbitten, die Chlodwig I. schließlich gewährte. Nachdem dieses Werk vollbracht war, wollte Fridolin seine Missionsarbeit in anderen Gebieten fortsetzen. Chlodwig versicherte ihm bei einem erneuten Besuch im Jahre 511 seinen Schutz und stellte ihm die entsprechenden Geleitbriefe aus. Von Portiers aus zog er über Metz und über die Vogesen nach Straßburg. Weiter führte sein Weg nach Chur, bis er schließlich um das Jahr 522 die Rheininsel bei Säckingen entdeckte und dort eine Kirche und eine Missionsstätte zu Ehren des heiligen Hilarius von Poitiers errichtete. Auf seiner Wanderung traf er die Brüder Ursus und Landolphus, die als besondere Wohltäter Fridolins auftraten.
Obgleich die Gründungsperiode zu Zeiten Chlodwig I. heute teilweise in Frage gestellt wird, spricht dennoch einiges dafür, dass das Kloster Säckingen in der Tat um diese Zeit gegründet worden sein könnte. Nach den Entscheidungsschlachten der Franken gegen die Alamannen in den Jahren 496 (Schlacht bei Zülpich) und 506 (Schlacht bei Straßburg) benötigten die Franken einen Vorposten zur Ausbreitung ihrer Macht im Stammesgebiet der Alamannen. Die Gründung eines Klosters auf der gut zu verteidigenden Rheininsel bei Säckingen bot sich als mögliches Instrument hierfür an.[6]
Die Alamannen im rechtsrheinischen Gebiet im Süden unterstellten sich nach der Schlacht bei Straßburg (506) dem Schutz der Ostgoten. Demnach hatte Chlodwig I. wohl kaum die Möglichkeit, über dieses Gebiet zu verfügen oder gar Schenkungen auf diesem Gebiet zu machen. Das linksrheinische Gebiet lag jedoch nach Unterwerfung und Umsiedlung der Burgunden spätestens ab dem Jahr 500 im fränkischen Machtbereich. Schäfer vertritt die Ansicht, dass sich bei Säckingen eine römische, rechtsrheinische Enklave erhalten hatte, die im Osten bis zur Südschwarzwälder Alb und im Westen bis zur Wehra reichte, welche bis zur Machtübernahme der Franken von diesen übernommen werden konnte.[7] Demnach gehörte Säckingen und die dortige Rheininsel damals zum linksrheinischen Burgund, wodurch die Voraussetzung für die Schenkung zur Zeit Chlodwig I. und die Klostergründung wenige Jahre danach gegeben war. Einen geschichtlichen Kern für die frühe Gründung sehen Jehle und Englert in der Unterstützung des merowingischen Königtums und deren Nachfolger, den Karolingern und Ottonen, worin es als königseigenes Kloster erscheint.[8] Eine Siedlung befand sich bereits zu Zeiten der Römer in Säckingen, wie man den Berichten des Historikers Ammianus Marcellinus entnehmen kann. Seinen Aufzeichnungen nach wurde im Jahr 360 der Heerführer comes Libino gegen den bündnisbrüchigen Alamannenstamm der Brisgavi entsandt, der jedoch bereits beim ersten Treffen auf den Feind in Säckingen „prope oppidum Sanctio“ den Tod fand. Schließt man nun daraus, dass Säckingen eine römische Gründung ist, könnten Teile der dortigen Bevölkerung bereits zur fraglichen Gründungszeit christianisiert gewesen sein. Wie Schaubinger erwähnt, führte der Gang Fridolins über das in Rätien gelegene Chur, dem Vorposten des Ostgotenreichs, das kurze Zeit nach dem vermeintlichen Gründungsjahr 522 zusammen mit dem Protektorat über die Alamannen in fränkische Vorherrschaft überging.
Nach Brandmüller ist das Kloster in Säckingen das älteste Kloster im Raum Alemanniens. Dies bestätigen auch Wehling und Weber. Sie datieren die Gründung des Klosters Säckingen um das Jahr 600, noch vor der Gründung der Klosterzelle St. Gallen im Jahre 612. Chlodwig II. wurde jedoch erst im Jahre 634 geboren.
Die Freiherren von Brandis stammten aus dem Emmental im heutigen Kanton Bern. Ihr Stammsitz war die Burg Brandis bei Lützelflüh.
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