Notizen |
- Die Ritter von Werdegg werden 1229 erstmals erwähnt und es ist anzunehmen, dass die gleichnamige Burg kurz zuvor entstanden ist. Ihr Name lässt sich von der Topografie ableiten: «Werd» (= trockenes Land zwischen Sümpfen) und «egg» (= länglicher Hügel) beschreibt die Lage sehr treffend. Der Burghügel, im Gelände auch heute noch von weither erkennbar, wurde durch drei unterschiedlich tiefe Abschnittsgräben unterteilt. So entstanden zwei Plateaus. Auf der kleineren, südlichen Fläche erhob sich offenbar die Kernburg, auf der nördlichen eine geräumige Vorburg.
Die Herren von Werdegg waren Dienstleute des Klosters St. Gallen und der Grafen von Rapperswil. Nach 1312 verschwinden sie aus den Schriftquellen. Ähnliche Siegel legen nahe, dass sie eng verwandt waren mit den Herren von Landenberg im nahen Tösstal. Spätestens 1322 setzte sich jedenfalls ein Zweig dieser aufstrebenden Adelsfamilie auf der Burg fest und nannte sich fortan «von Landenberg-Werdegg».
1383 kam die Herrschaft Werdegg an die Herren von Breitenlandenberg, 1413 an den Zürcher Bürger Hans Göldi. 1440 befand sich die Burg im Besitz der Ritter von Hinwil. Im Mai 1444 war Friedrich von Hinwil Herr über Werdegg, als die Eidgenossen nach der Eroberung von Greifensee heranzogen und auch diese Burg zerstörten.
Werdegg blieb Ruine und wurde 1486 an einen Bauern aus der Gegend verkauft. Fortan wurde die Burg als Steinbruch ausgebeutet, im 17. Jhdt. beispielsweise für den Neubau des Pfarrhauses, die Erneuerung der Kirche in Hittnau und später auch für den Bau einer Fabrik. Erst 1891/92 und 1902 wurden zwei unwissenschaftliche Grabungen durchgeführt. Dabei sollen in der südlichen Ecke der Kernburg die Fundamente eines Turms entdeckt worden sein. In diesem Teil der Anlage fand man auch eiserne Geräte und Ofenkacheln. In der Vorburg hingegen wurden mehrere Steinkugeln von bis zu 14 cm Durchmesser entdeckt – vielleicht Zeugen des Angriffs von 1444.
Im Sommer 2000 wurde auf dem Hügel, der heute der Schulgemeinde Hittnau gehört, ein Gedenkstein angebracht. Ansonsten weisen im Gelände nur noch die Burggräben auf die ehemalige Wehranlage hin.
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